Positionen
Neue Produkte
Seit einigen Jahren sind ‚Neue Produkte‘ am Markt verfügbar geworden. Ob es sich um Heat-not-burn Produkte, eZigaretten, Nicotine Pouches handelt, es ist ihnen allen gemeinsam, dass zum Konsum dieser Produkte kein Verbrennungsvorgang – wie bei klassischen Tabakprodukten – erfolgt. Sowohl denklogisch als auch evidenzbasiert[1] muss es daher zumindest als sehr wahrscheinlich gelten, daß der Konsum dieser Produkte mit einem deutlich kleineren Schadpotential einhergeht als der Konsum klassischer Tabakprodukte.
Folglich hat das Konzept der ‚Harm Reduction‘ Eingang in die gesellschaftliche und politische Diskussion gefunden. Es besteht darin, den Konsumenten von Tabakprodukten solche Produkte anzubieten, deren Konsum mit weniger Schadpotential einhergeht.
Wir sind der Auffassung, dass das Konzept der Harm Reduction aus pragmatischer und verantwortungsethischer Sicht sinnvoll ist. Das Angebot neuer Produkte kann Konsumenten von Tabakprodukten die Möglichkeit eröffnen, auf solche Produkte umzusteigen, deren Schadpotential für die Gesundheit potentiell geringer ist als jenes klassischere Tabakprodukt.
Folglich sind wir der Meinung, dass die neuen Produkte im Hinblick auf die Warnhinweise und die Besteuerung nicht mit klassischen Tabakprodukten ‚über einen Kamm geschoren‘ werden sollten. Die gesundheitspolitische Lenkungswirkung sollte vielmehr den Weg von klassischen Tabakprodukten hin zu den neuen Produkten offenhalten, weil
- dem Konsumenten die Möglichkeit aufgezeigt wird, auf potentiell weniger schädliche Produkte auszuweichen und um
- den neuen Produkten zu ermöglichen, ihre Marktreife zu erlangen; derzeit ist der Marktanteil der neuen Produkte noch vergleichsweise klein.
[1] Z.B., aber nicht nur: Abrams, David B. et al. (2018). Harm Minimization and Tobacco Control: Reframing Societal Views of Nicotine Use to Rapidly Save Lives, Annual Review of Public Health 39.