Über uns

Der Europäische Tabakwaren-Großhandels -Verband (ETV) wurde 1973 als Vertretungsorgan der europäischen Tabakwaren-Großhändler und der Betreiber von Zigarettenautomaten gegründet. Heute repräsentiert der ETV nationale Verbände und Unternehmen des Tabakwaren-Großhandels in Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz.

 

Großhandel mit Tabakwaren – was ist das eigentlich?

Eine der Stärken der Europäischen Union ist ihre Diversität: auch wenn das nicht immer und von allen so gesehen wird, erwächst aus Diversität eher und wahrscheinlicher Fortschritt als aus Uniformität. Diese Diversität liegt auch im Handel mit Tabakwaren in der Europäischen Union vor, was es bei allen Vorteilen erschwert, in ein paar kurzen Worten Handelsstrukturen zu beschreiben, die in jedem Mitgliedsstaat unterschiedlich organisiert sind. Im Folgenden konzentriere ich mich deshalb auf die Gemeinsamkeiten und Aufgaben auf hoher Komplexitätsebene, die von den rund 3.000 größeren oder kleineren Unternehmen mit ihren rund 45.000 Mitarbeitern, die sich in der EU mit Tabakwarengroßhandel befassen, geteilt bzw. wahrgenommen werden.

Mehr als 150 Fabriken in der EU stellen Tabakprodukte her. Nach Angaben der EU Kommission (Special Eurobarometer 506‚Februar 2021) konsumiert rund ein Viertel der EU Bürger Tabakprodukte wie Zigaretten, Zigarren oder Pfeifentabak, das wären mehr als 90 Millionen Bürger. Wegen ihres vergleichsweise hohen Preises werden Tabakprodukte von den Konsumenten in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht in großen Vorratsmengen gekauft (wie dies z.B. bei Waschmittel der Fall zu sein pflegt), sondern in sehr kleinen, beispielsweise eine Schachtel Zigaretten, 100 Gramm Pfeifentabak, 40 Gramm Feinschnitt. Hierdurch bedingt, ist die Anzahl der Verkaufsstellen, an denen Tabakprodukte erworben werden können, recht hoch, nämlich rund 950.000 Verkaufsstellen, zu denen noch rund 500.000 Automaten (in den meisten Fällen Zigarettenautomaten) hinzutreten.

Ergo stehen den ca. 150 Fabriken, in denen Tabakprodukte gefertigt werden, rund 1,45 Millionen Verkaufsstellen entgegen, in denen Tabakprodukte angeboten werden; diese 1,45 Millionen Verkaufsstellen verteilen sich mehr oder weniger gleichmäßig auf die 4,3 Millionen Quadratkilometer der EU.

Die Aufgabe des Tabakwarengroßhandels ist es, den Waren- und Geldfluß zwischen den Fabriken und den Verkaufsstellen zu organisieren und abzuwickeln: Tabakprodukte müssen in der richtigen Sortimentszusammenstellung, meist mehrmals pro Woche, von den Warenausgangslägern der Fabriken in die Läger der Großhändler und von dort zu den einzelnen Verkaufsstellen verbracht werden. Der Umfang dieser Warenströme ist beträchtlich: insgesamt werden im Jahr (Zahlen für 2020) Waren im Konsumentenverkaufswert von 200 Milliarden Euro (hierin enthalten rund 110 Milliarden Euro Tabaksteuern) in die Richtung Fabriken – Verkaufsstellen bewegt sowie der entsprechende Geldfluß zurück.

Auf der Strecke der Tabakwaren von der Fabrik zur Verkaufsstelle sorgt der Großhandel durch nachfragegerechte Bestellungen bei den Fabriken für das Vorhandensein der Tabakwaren in den eigenen Lägern, nimmt die Bestellungen der einzelnen, von ihm versorgten Verkaufsstellen entgegen, stellt die bestellten Waren zusammen und liefert sie aus. Auf dem entgegengesetzten Weg sorgt der Großhandel für den Geldtransfer zur Bezahlung der Tabakwaren an die Fabriken und die Rechnungserstellung an die Verkaufsstellung sowie deren Zahlungskontrolle. In dem gesamten Zahlungsfluß sind auch die Steuern (die meist von den Fabriken an den Staat entrichtet werden, in manchen Fällen auch vom Großhandel) enthalten.

Das Ganze ist eine logistische und organisatorische Herausforderung von erheblichem Umfang, insbesondere wenn man sich vor Augen hält, daß aufgrund des hohen Wertes der gehandelten Produkte an keiner Stelle der Kette Ungenauigkeiten auftreten dürfen.

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